Entstehung der Vogelschutzwarte
und des Lehrbienenstandes
Die Entstehung und Entwicklung der Nordrhein-Westfälischen Vogelschutzwarte reicht bis in die 20er Jahre und geht auf 3 verschiedene Einrichtungen zurück:
1926 entstand die Vogelschutzstation des Pflanzenschutzamtes in Münster,
1930 die Staatliche Vogelschutzstation in Altenhundem und die Vogelschutzstation mit dem Vogelpark der Stadt Essen. 1928 beabsichtigte der Altmeister des praktischen deutschen Vogelschutzes, Dr. Hans Freiherr von Berlepsch, seine staatlich anerkannte Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz von Seebach zu verlegen.
Mit Ministerialdirektor Dr. Arnoldi, vom Preußischen Landwirtschaftsministerium - er war ein Bürger aus Altenhundem - kam er überein, die Vogelschutzwarte in Altenhundem neu aufzubauen. Nach Ankauf eines geeigneten Geländes an einem sonnigen Hang des oberen Lennetales durch den Staat, wurde mit den Anpflanzungen unter persönlicher Überwachung durch Freiherrn von Berlepsch begonnen.
Im Jahre 1930 wurde dort ein Gärtnerhaus erbaut, in welchem seit dieser Zeit der Bienenmeister und Gärtner Karl Sery wohnte. (links Gärtnerhaus, rechts Lehrbienstand) Die Vogelschutzstation in Altenhundem, in der auch ein LEHRBIENENSTAND errichtet wurde, stand zunächst unter der ehrenamtlichen Leitung von Studienassessor Schirmer.
Dieser Staatliche Muster- und Lehrbienenstand wurde seinerzeit mit der Provinzial Imkertagung vom 5. - 6. September 1931 in der Sauerlandhalle eingeweiht.
Bereits am 10. Oktober 1931 fand der 1. Lehrgang mit dem Thema "Rationelle Wachsgewinnung" gehalten von Landwirtschaftskammerrat Dr. Franz Becker, dem damaligen Leiter der Versuchs- und Lehranstalt für Bienenkunde in Münster, statt. An diesem Lehrgang nahmen bereits 22 Teilnehmer unter anderem aus Altenhundem, Oberhundem, Kirchhundem, Dörnscheid, Kreuztal, Hilchenbach, Fleckenberg, Sennelager, Hofolpe usw. teil.
Der 2. Lehrgang dauerte bereits 3 Tage und fand vom 17. -19. März 1932 mit dem Thema "Grundlegende Forderungen zur Durchführung einer erfolgreichen Bienenzucht" statt. Hieran nahmen, sage und schreibe, 75 Imker teil. Sie kamen nicht nur aus dem Hundem- oder Lennegebiet sondern auch z. B. aus Littfeld, Hagen - Haspe, Möllmicke, Klafeld, Grafschaft, Holthausen, Schmallenberg, Attendorn, Soest, Latrop, Kückelheim sowie Heiligenborn.
Bis zum Jahr 1939 wurden die Lehrgänge vom Landwirtschaftskammerrat Dr. Franz Becker jeweils mit verschiedenen Themen einmal jährlich abgehalten.
In den Jahren 1942 -1947 fanden auf Grund des Krieges keine Lehrgänge statt.
Vom 29.- 30. Mai 1948 fand zum 1. Mal wieder ein Königinnenzuchtkursus unter der Leitung von Herrn Schulze-Everding mit 17 Teilnehmern statt.
Bis zum Jahre 1954 liegen uns die handschriftlichen Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit vor.
Der LEHRBIENENSTAND der Staatlichen Vogelschutzwarte des Landes Nordrhein-Westfalen, unter der Leitung des Imkermeisters Karl Sery, blieb bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand, am 31. Dezember 1969 in Betrieb. Danach wurde er nicht mehr als Bienenstand genutzt. Herrn Sery wurde auch eine private Bienenhaltung auf diesem Gelände untersagt.
Als das gesamte Gelände vom Land verkauft werden sollte hat der Imkerverein Altenhundem von der Stadt, Kreis, Bezirksregierung bis zur Landesregierung direkt und über die Parteien gebeten man möge den Lehrbienenstand beim Verkauf ausklammern und ihn zum Nutzen der Imkerei bestehen lassen. Unsere Anträge haben kein Gehör, jedoch positive Resonanz gefunden. Das gesamte Gelände wurde 1997 an Egon Behle und Franz Prein verkauft. Die beiden Käufer boten dem Imkerverein Altenhundem den Lehrbienenstand zur Pacht an. Nach einer Renovierung durch tatkräftige Unterstützung unserer Imker und großzügige Geldspenden konnte der Lehrbienenstand am 28. Juni 1997 wieder eröffnet werden.
Durch den Lehrbienenstand haben wir die Möglichkeit bekommen Jungimker und Imker zu schulen.
Mehrmals pro Jahr finden Tage der Offenen Tür statt. Das Honig schleudern für die Öffentlichkeit findet jährlich im Juli statt.
In den vergangenen Jahren hatten wir mehrere Schulklassen, Vereine, Wander- und Kindergartengruppen am Lehrbienenstand zu Gast.